Gekommen um zu bleiben...

Na ja, das stand eigentlich noch gar nicht so fest, als Papa mit Töchterchen zum ersten Mal auf Silvios Ranch aufkreuzte.

Wie Mädchen so sind, Paaapaaa. ich möchte gerne reiten gehen. Ächtz, was kostet denn das? Na gut. Ein Reiterhof, gar nicht so weit weg, wurde auserkoren und seitdem ist das liebe Kind schon einige Jahre glücklich mit diesen Riesentieren. Und Papa schaute zu und langweilte sich.

Nachdem dass so einige Jahre gut ging, war der dann aber doch der Meinung, - nun muss auch mal was anderes her! Gesucht (im Internet) und Silvios Ranch gefunden. Und angemeldet zu einer Woche Reiterurlaub in den Sommerferien.

Eine Herde kleinerer und größerer Kinder waren die Begleiter der Woche in Hof und Stallungen und verblüfften täglich auf´s Neue mit ihren Kenntnissen und Erfahrungen in ihrem teils noch kurzem Reiterleben.

Doch dann kam Silvio und nahm, nachdem die Reitjugend Ihren ersten Ritt weg hatte, mich "alten Knacker" an die Hand. Na gut, zumindest stand er erst einmal bei dem ganzen Gefitze von Halfter, Trense, Aufsatteln von Anfang bis Ende hilfreich zur Seite. Warum solch ein Pferd freiwillig seine Füße hochheben soll, nur um darin mit einem Eisenhaken herum kratzen zu lassen, war auch nur eine von vielen Neuigkeiten und, wie manches andere auch, für einen Neuling kaum zu verstehen...

Und dann ging es zum ersten Mal in meinem langen Leben auf ein Pferd! Zum Glück sind Haffis ziemlich klein (solange man daneben steht), doch auch ich kam ohne Leiter da hinauf und das Pferd fiel auch nicht um.

Jetzt ging es los!!!

Was ich bisher nur mit fachmännischen Kommentaren vom Zugucken beurteilen konnte, erlebte ich nun selbst. "Hoch zu Haffi" ging es hinaus in Feld und Flur und Silvio ritt mit mir alleine in einem ganz gemütlichen Schrittritt erst mal eine halbe oder sogar eine ganze Stunde durch die Natur. Herrlich! Mein Zeitgefühl war weg. Das Pferd machte tatsächlich was ich wollte, - glaubte ich zumindest. Aber wahrscheinlich hörte es doch nur auf Silvios heimliche Kommandos...

Im Laufe dieser Ferienwoche ging es dann jeden Tag mehrmals auf´s Pferd und das mit wachsender Begeisterung. Erst wieder mit Silvio alleine und nach kurzer Zeit inmitten kleinerer und größerer Mädchen, die mir auch immer hilf- und kenntnisreich zur Seite standen. Kopfschütteln immer wieder bei mir, was die so alles wussten (und sicher auch heimlich bei den Mädchen - der weiß ja gar nichts...).

Zum Ende meiner "Familienferien" mit Lagerfeuer, Grillparty und nie erlahmenden Ideen vom Gaucho stand mir wahrscheinlich der Neid ins Gesicht geschrieben, was ich so die langen Jahre bisher versäumt habe und es stand für mich fest, - das musst du weiter machen.

 

Und nun bin ich schon einige Jahre auf Silvios Ranch. Und sehr sehr viele, die hier einmal herein gerochen haben, sind dann, wie ich, auch geblieben. Fluktuation gibt es hier eigentlich nur aus beruflichen Gründen oder weil eben, aus welcher Not auch immer, der Wohnort gewechselt wurde und nun nur noch sporadische Besuche möglich sind. Aber 35 oder noch mehr Kilometer Entfernung sind nicht zu weit, um regelmäßig Silvios Ranch zu besuchen und zumindest mal einen der vielen Sonderritte zu erleben. Für Spaß und Freude ist immer gesorgt. Alle Reiter sind wirklich "wie eine Familie" und gemeinsam machen alle Unternehmungen doppelt Freude.

Nun, der erwähnte Neid, erst so spät mit dem Reitsport begonnen zu haben, ist mittlerweile der Freude gewichen, hab ich doch noch rechtzeitig den Aufsprung auf´s Pferd geschafft. Schließlich ist unsere Senior-Reiterin schon über 70 und fällt auch bei einem Galopp nicht herunter!

Und bis dahin hab ja auch ich noch reichlich Zeit... 

Gert

Ach so, - kleiner Nachtrag:Gert Zu Pferd

So wie hier zu sehen sollte man natürlich nicht reiten! Beide Hände gehören an den Zügel. Dieser sollte auch nicht so durchhängen, denn das Pferd soll ja eigentlich damit geführt werden. Und wo sind denn die Füße??? Überhaupt, - auch noch so ein freches Grinsen im Gesicht?!? Das bedeutet wohl, 

- noch ein paar Stunden zurück in die Anfängergruppe!

Gott sei Dank, - Cheffe hat es gerade nicht gesehen! Und eigentlich hat er hinten noch ein drittes Auge! Mindestens...

Aber Conny ist so ein liebes Pferdchen. Da kann man

"die Zügel schon mal schleifen lassen".